Schweden mit Auto und Zelt – Wie funktioniert das?

Schweden mit Auto und Zelt – Wie funktioniert das?

Ihr habt es alle mitbekommen: Daniel und ich waren diesen Sommer in Schweden! Schon im letzten Jahr haben wir eine Tour dorthin mit einem geliehenen Camper gemacht. Um Kosten zu sparen, waren wir dieses Mal noch etwas primitiver unterwegs: mit eigenem Auto und Zelt! Doch passt das ganze Zeug überhaupt ins Auto?

Unser kleines Camp am ersten Abend.

Reduzieren, reduzieren!

Diese Frage haben wir uns über Wochen gestellt… Also haben wir schon im Vorfeld kräftig aussortiert und uns bei so ziemlich allen Sachen hinterfragt, ob wir die wirklich brauchen. Das betraf auch die Kameraausrüstung! Weniger ist in diesem Fall mehr. Wir haben beide einen Rucksack mit Objektiven gepackt, sodass wir vor Ort auswählen konnten, was wir wirklich mitnehmen wollen. Nicht immer sind schließlich ein Makro oder ein Spiegeltele sinnvoll. Doch die Zweitkamera, das große Supertele und einiges andere mussten zu Hause bleiben.

Zusätzlich hat jeder von uns eine kleine Tasche voll mit Kleidung mitgenommen – waschen war eingeplant. Outdoor- und Jogginghose, eine Sommerhose, ein paar Shirts und was zum drüberziehen, dazu Wandersocken und Unterwäsche, mehr durfte nicht mit. Und der Rest? Damit Isomatten, Gaskocher und Klappspaten nicht wild durcheinanderfliegen, haben wir uns für ein Kistensystem entschieden.

Kistensystem

Eine Kiste war fürs Campen an sich gedacht: Gefüllt mit Zelt, Tarp, Paracord, Steckstangen, Heringen, Isomatten, Trekking-Kopfkissen, Moskitonetz, Mückenlampe und so weiter. Da diese Kiste die größte war und diejenige, die wir immer als erstes brauchten, wenn wir irgendwo ankamen, haben wir sie auf dem Rücksitz platziert. So war sie gut zugänglich und wir hatten immer alles griffbereit. Die große Tasche mit dem Doppelschlafsack brauchte jedoch einen Extraplatz.

Eine zweite Kiste war sozusagen unsere Küche. Hier fanden wir Schälchen und Teller, Besteck, Messer, den Gaskocher mit Kartusche, Töpfe, Gewürze, Kaffee, eine Stempelkanne und alles, was man sonst noch zum Kochen braucht – oder auch nicht! Denn diese Kiste war, im Nachhinein betrachtet, mit einigen Dingen bestückt, die wir letztlich nicht gebraucht haben. Beim nächsten Mal wissen wir es besser! 😉

Dann gab es noch die dritte Kiste, die Tool-Box. Hier fanden eine Klappsäge und ein Beil (Beides immer sinnvoll in Schweden! – Liegt erstmal ein Baum auf der Straße sind die Umwege riesig und Hilfe holen ist vor allem in nördlicheren Regionen schwierig…), ein Klappspaten, unser Feuerstahl mit Zunder, eine Wärmflasche und vieles Weitere Platz.

Nahrung

Wir haben lange hin und her überlegt, wie wir unsere Lebensmittel unterwegs kühlen können. Wir haben zwar einen kleinen Campingkühlschrank, doch der kühlt natürlich nur während der Fahrt bzw. wenn er an ein Stromnetz angeschlossen ist. Nur hilft es ja nicht, wenn das Auto während einer unserer Wandertouren auf irgendeinem Parkplatz steht, am Ende noch bei 30 Grad und Sonnenschein… Da wir nun auch nicht in eine Power Station investieren wollten, haben wir beschlossen, den Kühlschrank nicht mitzunehmen (er hätte eh nicht mehr wirklich ins Auto gepasst…) und uns eine Alternative zu überlegen.

So war zwar einiges an Vorbereitung nötig, doch vor Ort war es dann denkbar einfach zu händeln. Wir haben uns jeweils in Gefrierbeutel portioniert Instant-Nudeln, Couscous, Kartoffelbreipulver oder Polenta mit getrocknetem Gemüse (quasi Suppengrün) gemischt. Dazu Knoblauch und Zwiebeln (beides ebenfalls getrocknet), Haferflocken, Sojahack, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, getrocknete Tomaten. Die Portionen haben wir mit Gemüsebrühe oder Tomatensuppen-Pulver vorgewürzt. Vor Ort brauchten wir die Mahlzeit nur noch ein paar Minuten köcheln lassen und, ganz wichtig, mit unseren mitgebrachten Gewürzen abschmecken. Alle Portionentüten waren gesammelt in einem „Abendessens-Beutel“.  

Und das Frühstück? Normalerweise lieben wir frische (oder wenigstens aufgebackene) Brötchen vom Bäcker, dazu leckeren Aufstrich, Käse und Aufschnitt vom Metzger. Aber Aufschnitt ohne Kühlen – das war uns zu heikel, schließlich kann es auch in Schweden mal warm werden. Also haben wir uns dazu entschlossen, Porridge zum Frühstück zu machen, was nach einer regnerischen und windigen Nacht im Zelt im Übrigen genau das Richtige ist. Es waren also Haferflocken, Studentenfutter, weitere Trockenfrüchte, aber auch frisches Obst und leckere Toppings wie Erdnuss- und Pistaziencreme dabei. Auch hier war alles in einem „Frühstücksbeutel“ verpackt, sodass alles gleich griffbereit war. Auf diese Weise sortiert haben wir uns super zurecht gefunden und nichts flog im Auto lose herum.

Wasser

Über das Wasser haben wir uns vorher viele Gedanken gemacht. Wie viel Wasser braucht man, wenn man draußen lebt? Man braucht Wasser zum Trinken und Kochen, zum Abspülen, zum Hände waschen und Zähneputzen und vielleicht auch mal zum Haare waschen. (Da wir letztlich regelmäßig Unterkünfte hatten, war Letzteres nicht nötig). Aber wer kann das in Liter pro Person und Tag bemessen? Wir kauften uns zusätzlich zu unserem 5-Liter-Faltkanister zwei 10-Liter-Faltkanister, die wir zu Hause mit Wasser befüllten, und nahmen zusätzlich noch ein Sixpack 1,5-Liter-Flaschen stilles Wasser mit.

Für den Fall, dass das nicht ausreichen sollte, haben wir uns noch einen Wasserfilter zugelegt. Zwar haben viele Seen in Schweden Trinkwasserqualität, doch da wir in diesem Bereich kein sicheres Fachwissen haben, wollten wir auf Nummer Sicher gehen. Zum Einsatz kam der Filter auf dieser Reise nicht, denn da wir aufgrund der Umstände (Wetter und Autoschaden) häufiger als geplant eine Unterkunft hatten, konnten wir unsere Kanister immer wieder auffüllen. Und doch: Am Ende brachten wir nur eine der als „Notration“ gedachten Wasserflaschen wieder mit nach Hause.

Die Wasserkanister haben wir vor der Reise auf Dichtigkeit geprüft, es gab nichts auszusetzen. Dennoch sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben beide in eine Ikea-Tasche gesteckt, um zu verhindern, dass – falls doch mal Wasser ausläuft – der Sitz bzw. der Kofferraum voll Wasser sind. Das war auch gut so… zwar sind die Kanister bis zuletzt dicht geblieben, allerdings traf das nur zu, wenn man auch den Hahn zugedreht hat. Ich habe es geschafft, einmal einen vollen Kanister mit geöffnetem Hahn ins Auto zu stellen! Der „Wasserschaden“ hielt sich zum Glück in Grenzen, nicht zuletzt wegen der Kunststofftasche drum herum.

Ein Tipp zum Abschluss

Solltet ihr auch mal so eine Reise machen, haben wir noch einen kleinen Tipp zum Thema Kühlen für euch! Wir haben es selbst ausprobiert und waren überrascht, wie gut man mit einem einfachen nassen Handtuch Lebensmittel kühlen kann. Als wir davon gelesen hatten, waren wir skeptisch, ob das wirklich funktioniert und wie kühl die Lebensmittel bleiben. Nachdem wir uns aber zum Grillen in unserem Haus am See eine Grillsauce gekauft hatten, wollten wir zumindest alles tun, was möglich ist, um die Sauce „ungeschimmelt“ mit nach Deutschland zu bringen.

Also wickelten wir die Flasche in ein nasses (!) Handtuch ein. Damit sich nicht irgendwo im Auto eine Wasserlache bildet, haben wir das Ganze in eine Plastiktüte gesteckt. Doch Achtung: Die Kühlung funktioniert nur, wenn das Wasser verdunsten kann. Ist die Tüte zu, findet keine Verdunstung und somit keine Kühlung statt. Die Tüte muss also so offen wie möglich sein und das Handtuch vor allem oben drauf liegen, sodass möglichst viel Flüssigkeit verdunsten kann. Dabei muss das Handtuch natürlich regelmäßig (alle paar Tage) nass gemacht werden.

Freitag geht’s weiter!

Diesen kleinen „Zwischenartikel“ gab es nun als kleinen Vorgeschmack vorab – am Freitag geht es dann um unsere Reise an sich. Und auf Instagram natürlich wie gehabt jeden Mittwoch den Minimalismus-Mittwoch (dieses Mal aus Schweden) und viele weitere Schwedenfotos und -geschichten für euch.

Wir freuen uns auf euer Feedback!

Christine

naturgezwitscher

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1 Comment
  • Petra Haidn
    Posted at 12:16h, 25 Juli Antworten

    Super, dass es so gut geklappt hat. Autopanne braucht man natürlich nicht auf Urlaubsreisen.
    Kistenpacksystem ist immer super, damit behält man auch auf längeren Touren den Überblick, wobei man eh meist viel zu viel Zeug dabei hat. Das passiert einem nach 40 Jahren Campingerfahrung immer noch.. Die Idee mit dem vorbereiteten Abendessen ist pfiffig.
    Ja ja der Baum auf der Strasse :;-).
    Freue mich schon auf Eure Bilder.
    liebe Grüsse, Petra

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