Der neue Rucksack: Shimoda Action X40 V2 – Mein persönliches Fazit

Der neue Rucksack: Shimoda Action X40 V2 – Mein persönliches Fazit

Viele von euch haben es mitbekommen: Ich, Christine, hatte in letzter Zeit arge Probleme, einen passenden Rucksack für mich zu finden. Während die kleineren mit 20 bis 30 Litern Packvolumen ja in der Regel auch bei Frauen gut sitzen, wird es mit zunehmender Größe immer schwieriger. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Rucksäcke für breitere Rücken und größere Menschen gemacht sind – sprich: für Männer. Das haben mir viele von euch bestätigt – auch kleiner gewachsene Herren! Danke an dieser Stelle noch einmal für eure ausführlichen Feedbacks und Tipps.

Die Bedingungen

Was sollte mein neuer Rucksack können? Er sollte mindestens genau so groß sein, wie mein bisheriger f-Stop Loka UL 37l. Es musste aber definitiv ein anderes Tragesystem her, denn bei diesem Rucksack haben sich die Schultergurte auf Höhe des Schlüsselbeins nach Innen gedreht, sodass die Gurte, die zudem noch schlecht gepolstert sind, unterhalb der Schulter fies einschneiden. Bei kurzer Tragdauer kein Problem, bei längeren Wanderungen irgendwann extrem schmerzhaft. Was der Neue auch haben musste: ein Daypack, wo ich noch eine zusätzliche Jacke, eine Regenhose oder Proviant unterbringen kann. Dieses Fach habe ich beim f-Stop lieben gelernt und möchte es auf keinen Fall mehr missen.

Im Netz habe ich immer mal wieder gesucht, aber wie will man feststellen, ob die Rucksäcke wirklich was taugen? Man muss sie einfach sehen, anfassen und probetragen. Daran führt kein Weg vorbei. Was bietet sich da mehr an, als in Lünen den Fotomarkt zu durchforsten, der alljährlich im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals der GDT stattfindet?

Lünen

Hier traf ich zufällig auf den Stand von Shimoda, nachdem ich bereits mehrere andere Stände erfolglos nach etwas Passendem durchsucht hatte. Bei Shimoda bekam ich eine astreine, faire und ehrliche Beratung. Man ging auf meine Wünsche und Einwände ein und erklärte mir die Vorteile und die Hintergedanken zu manchen Features. Die Krönung: Da ich in meinem Rucksack zu Hause natürlich eine ICU von f-Stop hatte und ich wusste, dass es zwischen den Herstellern gewisse Verbindungen gibt, habe ich gerade heraus gefragt, ob die ICU des Konkurrenten in den Rucksack von Shimoda passt. Da mir die Dame diese Frage nicht beantworten konnte, gingen wir kurzerhand zusammen zum Nachbarstand, um dort die entsprechende ICU mit dem Rucksack zu kombinieren. Und das ganze mit Erfolg! Sie passt dort hinein wie dafür gemacht. So konnte ich mir die Core-Unit, wie sie bei Shimoda heißt, sparen. Was mich am Ende völlig überzeugt hat: Shimoda hat extra Trageriemen für Damen! Diese lassen sich total einfach austauschen und sind von Shimoda Deutschland kostenlos auf Anfrage erhältlich. Danke an dieser Stelle noch einmal für die unkomplizierte und wirklich gute Beratung durch das Shimoda-Team!

Transparenz
Ich habe mir den Rucksack selbst gekauft. Es besteht keine bezahlte Partnerschaft und keine sonstige Kooperation mit Shimoda. In diesem Artikel teile ich euch meine ehrliche Meinung zu dem Rucksack mit.

Der Aufbau

Entschieden habe ich mich schließlich für den Action X40 V2. Mit 40 Litern Packvolumen ist er etwas größer als mein alter Loka. Genau wie z.B. bei F-Stop gibt es für das Fotoequipment noch Core Units (Einsätze für die Kamera und Objektive), welche in verschiedenen Größen erhältlich sind. (Für weitere Detailfotos schaut bitte auch unter diesem Link – ich habe nicht jede Kleinigkeit fotografiert…)

Der Aufbau ist erst einmal ähnlich zu dem vieler anderer Fotorucksäcke. Es gibt das große Fach am Rücken, in dem sich die Ausrüstung befindet. Diese lässt sich durch Öffnen des Reißverschlusses am Rücken, aber auch durch einen seitlichen Eingriff entnehmen. Der seitliche Eingriff funktioniert natürlich nur mit der dazugehörigen Core-Unit. Mit der ICU von f-Stop ist das nicht möglich. Das ist für mich aber wenig relevant, da ich diese Variante vermutlich eh nicht genutzt hätte. Im Deckel dieses Fach befindet sich noch eine Laptoptasche. Ob man die nun braucht, lassen wir mal dahin gestellt; zumindest bietet sie noch etwas Stauraum für zum Beispiel ein Paar Handschuhe oder Ähnliches. Der Deckel öffnet sich übrigens nach links, nicht wie gewohnt nach unten. Wie das in der Praxis ist, könnt ihr weiter unten lesen.

Über dem Fach für die Ausrüstung befindet sich ein wasserdichtes Daypack. Dieses wird zusammengerollt und per Schnellverschluss geschlossen. Das hat vor allem auch den Vorteil, dass man das Daypack seinem Inhalt anpassen kann. Man rollt das Ganze einfach so weit ein, bis es nicht mehr sinnlos übersteht. So wirkt der Rucksack, wenn das Daypack nicht voll ist, auch gar nicht so groß. Das Daypack lässt sich zusätzlich über einen Reißverschluss an der Front öffnen, sodass man unter den Jacken und Regensachen, die ich dort in der Regel lagere, auch noch etwas Kleineres, wie zum Beispiel den Kameragurt lagern kann, ohne dass ich jedes Mal das ganze Daypack ausräumen muss, um da dran zu kommen.

Auf der Frontseite des Rucksacks befindet sich ein Reißverschluss, hinter dem sich eine tiefe Tasche verbirgt. Sie füllt den gesamten Raum vom Reißverschluss bis zum Boden. Da sich der Reißverschluss nur bis zum oberen Drittel öffnen lässt, ist die Tasche in meinen Augen aber viel zu tief geraten. Man kommt kaum an die Sachen, die man dort hinein gepackt hat, dran. Daher habe ich dort nur mein Erste-Hilfe-Set und eine Packung Taschentücher gelagert. Würde ich noch mehr rein tun, würde ich nichts wieder finden, da sich die Tasche eben nicht öffnen lässt. Zwei halb hohe Fächer mit getrennten Reißverschlüssen wären hier vielleicht sinnvoller.

Oben hinter diesem Reißverschluss befinden sich noch zwei kleinere Taschen, die sich mit einem langen Reißverschluss gemeinsam öffnen und schließen lassen. Hier ist gut Platz für mehrere Akkus, Stirnlampe und weiteren “Kleinkram”. Warum man hier nicht zwei getrennte Reißverschlüsse anbringt, erschließt sich mir allerdings nicht.

Auf der rechten Seite gibt es noch eine kleine Tasche, in der es noch zwei Schubfächer gibt. Hier lassen sich gut Müsliriegel oder Ähnliches einpacken. Auch Akkus könnte man hier unterbringen. Allerdings befindet sich hier aber auch ein Getränkehalter. Dieser wird umständlich durch einen weiteren Reißverschluss nach Außen gestülpt, dort mit einem Gurt befestigt und per Schnellverschluss festgemacht, damit er nicht am Rucksack baumelt. Dieser zweite Reißverschluss muss geöffnet bleiben, wenn der Getränkehalter benutzt wird, was ich völlig unlogisch finde, weil dann potentiell auch immer kleine Gegenstände verloren gehen könnten, die man ansonsten gut hier lagern könnte.

Auf der linken Seite befindet sich der Eingriff in die Core-Unit, der bei mir durch die ICU von f-Stop versperrt ist. Das macht aber nichts, denn so könnte ich hier eigentlich andere Dinge unterbringen – wenn sich nicht auch hier ein Getränkehalter mit zusätzlichem Reißverschluss befinden würde, der auch auf dieser Seite bei Gebrauch aufbleiben muss. Leider lässt sich der Getränkehalter auch nicht “mal eben” nach innen stülpen. Er muss jedes Mal von dem Gurt befreit werden, der das Baumeln verhindert. Was dieses Feature angeht, muss ich leider sagen: absolute Fehlkonstruktion. Ich hoffe, dass Shimoda sich hier für die nächste Version etwas Sinnvolleres einfallen lässt.

Erfahrungen – was ausbaufähig ist

Nachdem ich ja nun schon etwas in das Kapitel “Erfahrungen” abgerutscht bin, was den Getränkehalter angeht, möchte ich euch nun noch von weiteren positiven und negativen Erfahrungen mit diesem Rucksack berichten. Eine Sache, die mich immer wieder stört, ist folgendes Szenario: Ich bin irgendwo im nirgendwo am Fotografieren, der Rucksack liegt bäuchlinks geöffnet auf dem Boden, weil ich ja hier und da mal das Objektiv wechsele, einen Zwischenring oder Konverter brauche. Und dann, wenn es schnell gehen muss: Akku leer. Sonst nie ein Problem gewesen, weil ich von hinten eine Tasche am Loka öffnen konnte, in die ich Kleinkram – wie zum Beispiel Akkus – packen konnte. So waren sie immer griffbereit. Nun befindet sich die “Kleinkramtasche” aber an der Front, also genau da, wo der Rucksack drauf liegt, wenn ich am Fotografieren bin. Doch selbst wenn ich die Akkus ins Daypack oder in eine der Seitentaschen packen würde – es wäre das gleiche Problem. Auch das Daypack lässt sich nicht von hinten öffnen und die Seitentaschen gehen nur nach oben und nach vorne auf – nicht nach hinten. Ich müsste die Akkus also in der ICU lagern, um spontan dran zu kommen. (Eigentlich fliegen hier nur leere Akkus rum – die sehe ich dann zu Hause beim Entnehmen der Karte und kann sie direkt aufladen.) Das ist in meinen Augen absolut verbesserungswürdig!

Ein weiterer großer Nachteil in meinen Augen: Wie schon beschrieben, wird das Rückenteil beim Öffnen des Rucksacks nicht wie bei allen anderen Herstellern nach unten, sondern nach links geöffnet. Oftmals ist das völlig egal, denn wenn der Rucksack auf dem Boden liegt, spielt es keine Rolle, wohin ich das Rückenteil lege. Wenn der Rucksack allerdings auf einer Bank steht, weil es rundherum matschig ist, komme ich kaum an meine Ausrüstung dran. Den Loka habe ich in solchen Situationen leicht schräg angelehnt, sodass nichts rausafällt, habe beide Seiten halb geöffnet und mir dann aus der ICU geholt, was ich brauchte. Das geht nun so nicht ohne Weiteres, denn die Öffnung nach oben, die mit dem Action X in dieser Position möglich ist, ist doch sehr eng. An dieser Stelle frage ich mich wirklich, was sich die Entwickler dazu überlegt haben… Sinn ergibt es für mich jedenfalls nicht.

Genau wie die Regenhülle, die bei einem tarngrün-farbenen Rucksack allen Ernstes leuchtend hellblau ist. (So wie manche Innenteile des Rucksacks, zum Beispiel das Laptopfach.) Als ich das gesehen habe, musste ich erstmal laut lachen. Wer denkt sich sowas aus? Aber egal – laut Shimoda ist das Material dieses Rucksacks so dicht, dass ich die Hülle nicht brauchen sollte. Ich werde es drauf ankommen lassen – bis jetzt kann ich mich nicht beschweren. der Stoff hält absolut dicht. Allerdings habe ich ihn auch noch nicht in so krassen Bedingungen getestet, wie wir sie in Schweden hatten… aber das wird noch kommen!

Erfahrungen – unschlagbar gut!

Eine Kleinigkeit, die uns beim Packen unseres neuen Campers sehr positiv aufgeefallen ist: Der Rucksack hat nicht nur oben einen Tragegriff, wie alle Rucksäcke, sondern auch unten! Da stellt sich erstmal die Frage, wofür das gut sein soll. Muss man den Rucksack aber durch eine kleine Öffnung in ein Fach im Camper schieben, ist dieser Griff gold wert – denn daran lässt er sich anschließend wunderbar wieder rausziehen. 🙂

Die wichtigste Erfahrung jedoch dreht sich um das Tragesystem – denn das war ja der Grund für den Herstellerwechsel. Ich war äußerst gespannt auf die Riemen, die Verstellmöglichkeiten und das Tragegefühl. Die Besonderheit an den Damengurten: Sie werden mit zwei Querverschlüssen zusammengehalten, nicht wie gewohnt mit einem. Einen Gurt unterhalb der Brust und einen über der Brust. Zusätzlich gibt es ganz klassisch den Hüftgurt Dass es nun drei Verschlüsse sind, bremst natürlich die Geschwindigkeit, wenn man den Rucksack schnell absetzen möchte, aber man gewöhnt sich dran. Es wirkt am Anfang auch irgendwie übertrieben und massiv – aber ich kann euch sagen: Diese Art der Gewichtsverteilung ist für Frauen perfekt. Es drückt nichts, es schnürt nichts ein, es passt einfach!

Einstellen lässt sich das Tragesystem wie gewohnt unten, um die Länge der Trageriemen zu regulieren. Zusätzlich gibt es oben eine Anpassmöglichkeit, die die Nähe des Rucksacks zu den Schultern einstellt. Beim Anbringen bestimmt man zusätzlich die Höhe der Riemen. Das lässt sich nicht während des Tragens nachstellen, aber das ist nicht weiter schlimm. Nach kurzem Ausprobieren weiß man genau, welche Höhe man selbst braucht. Zu guter Letzt lassen sich natürlich auch die beiden Brustgurte in Länge und Höhe verstellen. Hier muss ich allerdings sagen, dass ich beide Gurte an der unteren Grenze trage und ich mir manchmal den einen oder anderen Zentimeter Spielraum nach unten wünschen würde. Es ist aber nicht so dramatisch, dass es unbequem wäre.

Was ich ebenfalls super finde: Für alle Rucksäcke von Shimoda gibt es verschiedene Trageriemen. Standardmäßig werden sie mit einem Herrengurt ausgeliefert – als Frau kann man aber kostenlos einen Damengurt erhalten. Doch auch pro Geschlecht gibt es zwei Varianten: einmal die “Standartvariante” und eine mit verschiedenen Taschen am Gurt. Anfangs fand ich diese Taschen total überdimensioniert und eher störend – bis ich festgestellt habe, dass mein Handy in eine der Taschen passt. Normalerweise trage ich mein Handy in einer Beintasche in der Hose; da ich aber bei meinen Winterhosen und vor allem bei meiner Regenhose keine solche Tasche habe, bin ich momentan mega dankbar für das Fach am Tragegurt, denn so habe ich mein Handy sicher verstaut und immer griffbereit.

Ich hatte mich anfangs gefragt, ob mir dieser doch recht massive Schultergurt im Sommer nicht zu warm ist. Aber ganz ehrlich – wenn mich das wirklich stört, dann kaufe ich mir für den Sommer eben den einfacheren und damit deutlich schmaleren Gurt für 38€. Das ist dann auch keine Wahnsinnsinvestition.

Fazit

Shimoda als Hersteller kann ich absolut empfehlen. Der Rucksack ist hochwertig verarbeitet und das Material hat mich bislang überzeugt. Leicht zu reinigen, sehr strapazierfähig und zumindest bei normalen Regenschauern auch wasserdicht – extremeres Wetter konnte ich bislang noch nicht testen. Allerdings habe ich bisher keine Zweifel, dass der Rucksack auch bei Starkregen dicht hält.

Die Beratung von Shimoda ist aboslute Spitzenklasse. Da kann ich aus Erfahrung sagen, dass sich andere Hersteller dabei gleich mehrere Scheiben abschneiden können!

Auch wenn ich doch das eine oder andere Problem mit dem Rucksack habe, muss ich sagen, dass ich momentan nicht tauschen möchte. Das Tragegefühl ist so unglaublich gut, dass ich aktuell über die aus meiner Sicht wenig durchdachten Features hinweg sehen kann. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt! Rucksäcke werden ja in der Regel auch immer weiter entwickelt und wer weiß, vielleicht ist ja schon die nächste Version ein wenig angepasst. 🙂

Solltet ihr noch weitere Fragen zu dem Rucksack haben, lasst es mich gerne wissen! Schreibt mir eine Nachricht oder postet eure Fragen einfach unter dem Artikel, so können auch andere von den Antworten profitieren.

Bis dahin!

Christine

naturgezwitscher

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