Nicole: Wie ist euer Workflow, wenn ihr von eurer Fototour nach Hause kommt? – Teil I

Nicole: Wie ist euer Workflow, wenn ihr von eurer Fototour nach Hause kommt? – Teil I

Vor einiger Zeit haben wir euch auf Instagram nach Themenvorschlägen für den Blog gefragt. Vielen Dank für eure Antworten! Heute wollen wir die Frage von Nicole aufgreifen: Wie ist euer Workflow, wenn ihr von eurer Fototour nach Hause kommt?

Prioritäten

Wenn wir nicht gerade zum Sonnenuntergang fotografieren gehen, ist es in der Regel tatsächlich so, dass wir nach einer Tour erst einmal etwas essen. Denn ihr kennt das: Bewegung an der frischen Luft macht hungrig. Prioritäten sind wichtig! 😊 Tatsächlich dauert es manchmal einige Tage, bis wir Zeit finden, die Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Dabei arbeiten Daniel und ich mit unterschiedlichen Programmen – Daniel mit CaptureOne, ich mit Lightroom – und auch unser Workflow unterscheidet sich deutlich. Aus diesem Grund wird Daniel seinen Weg zu fertigen Bildern in einem zweiten Teil beschreiben.

Von Codes und Sternchen

Nachdem ich meine Bilder in Lightroom importiert habe, sichte ich in der Regel erst einmal alle Bilder und versehe jedes misslungene (oder x-fach vorhandene) Bild mit einem x, um sie anschließend in einem Rutsch löschen zu können. Das spart schon einmal enorm Zeit – und Speicherplatz. Parallel markiere ich Bilder, die meiner Meinung nach Potential haben, um sie anschließend wieder zu finden. Hierfür benutze ich einen Farbcode. Eine Farbe steht für „soll bearbeitet werden“, eine für „Bearbeitung angefangen“. Dann gibt es noch Farben für „fertig bearbeitet“ und „exportiert“, wobei ich nach dem Export ehrlich gesagt nicht besonders konsequent den Farbcode ändere.

Um die Qualität eines Bildes festzuhalten, vergebe ich Sternchen. Das ist zwar manchmal mühsam und kostet Einiges an Zeit, aber auf der Suche nach einem bestimmten Bild oder nach einer Auswahl für einen Kunden kann die Anzahl der vergebenen Sterne ruckzuck „mittelmäßige“ Ergebnisse herausfiltern. Wichtig ist natürlich, dass man sich auch bei den Sternen eine genaue Definition macht, wie viele Sterne es für welche „Qualität“ gibt. Vergibt man die Sterne frei nach Lust und Laune, findet man später nichts mehr wieder.

Zusätzlich versehe ich alle Bilder mit einer Ortsangabe. Diese ist bei Bildern, die vor unserer Haustür entstanden sind, eher detailliert. Hier gebe ich nicht nur die Stadt, sondern auch den Namen des Waldes, der Wiese oder der Bauerschaft an. Bei Bildern, die auf Reisen entstanden sind, gebe ich neben dem Land auch den Namen der Region ein, damit ich die Bilder später wiederfinden kann.

Außerdem werden die Bilder noch mit einem „Auftrag“ bzw. einer „Jobkennung“ versehen. (Danke an dieser Stelle an Lightroom, dass ein und dasselbe Eingabetool an verschiedenen Stellen unterschiedliche Namen hat…). Hier füge ich die unterschiedlichen Kategorien meiner Fotos ein, zum Beispiel „Pflanzen“, „Vögel“, „Wald“ usw.

Durch diese Art des Katalogisierens kann ich innerhalb von Sekunden ein ganz bestimmtes Bild aus meinem über 20.000 Fotos starken Katalog wieder finden. Da mir das Katalogisieren allerdings nicht wirklich viel Spaß macht, hänge ich manchmal mehrere tausend Bilder hinterher, besonders nach Urlauben. Doch es macht absolut Sinn, da dran zu bleiben, denn der Nutzen dieser Arbeit ist erheblich!

Bearbeitung

Da das ganze Katalogisieren manchmal Wochen und Monate dauert, – man braucht halt Zeit und Ruhe dafür – beginne ich schon während dieser Phase mit der Bearbeitung der Bilder. Ich mache daraus kein großes Hexenwerk. Im ersten Schritt passe ich die Grundeinstellungen an. Besonderen Wert lege ich auf die Anpassung von Tönung und Weißabgleich. Manchmal passen die ausgegebenen Werte bereits, aber es ist schon oft vorgekommen, dass mir ein Bild so gar nicht gefiel, bis ich Tönung und Weißabgleich angepasst hatte. Achtet mal darauf und experimentiert – ihr werdet staunen, was kleine Korrekturen ausmachen.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Regler ist der Weiß-Regler. Schiebt man ihn nach rechts (vorausgesetzt, es ist noch Platz im Histogramm), beginnt das Bild sofort zu leuchten. Farben kommen deutlicher zur Geltung und der Grauschleier des RAW-Formats lichtet sich. Je nach Bild nutze ich noch die weiteren Regler in den Grundeinstellungen. Es kommt nicht selten vor, dass ich sie alle betätige – aber eben nur in Maßen. Zum Abschluss der Bearbeitung reduziere ich bei Bedarf unter Details das Rauschen durch hohe ISO-Werte.

In seltenen Fällen, wenn ich nur bestimmte Farben bearbeiten möchte, nutze ich den Bereich HSL/Farbe. Hier reduziere ich beispielsweise die Sättigung einer bestimmten Farbe oder ziehe sie leicht in Richtung eines anderen Farbbereichs, damit der Gesamteindruck wieder stimmt. Hin und wieder kommt es auch vor, dass ich im Bereich Colour-Grading Lichter und Schatten getrennt voneinander bearbeite. Beides sind aber absolute Ausnahmen und kommt vielleicht bei ein oder zwei von hundert Bildern vor. In allen anderen Fällen reicht mir die Bearbeitung der Grundeinstellungen, da ich bereits vor Ort darauf achte, dass das Bild in etwa so aussieht, wie ich es mir vorgestellt habe.

Und dann?

Ist das Bild fertig bearbeitet, wird es mit dem entsprechenden Farbcode versehen. In Vorbereitung auf Instagram-Posts exportiere ich einige der Bilder über ein eigens erstelltes Export-Preset in eine Cloud, sodass ich jederzeit auf die Bilder zugreifen kann. Export-Presets machen übrigens absolut Sinn und vermeiden Fehler und Chaos. So habe ich jederzeit die richtige Größe für Instagram, Drucke und Blog-Bilder vorgegeben, ohne dass ich mir darum Gedanken machen muss. Auch der Speicherort wird durch das Preset festgelegt, sodass ich die Bilder problemlos wiederfinde und nutzen kann.

Und ihr so?

Wie haltet ihr es mit der Bearbeitung und Katalogisierung eurer Fotos? Habt ihr dabei ein System oder lebt ihr im kreativen Chaos? Lasst es uns gerne wissen!

Eure Christine

3 Kommentare

schreibe einen Kommentar