Es ist schon eine Weile her, dass wir euch von unserer Fotografie hinter der Haustür geschrieben haben. Doch neulich war es wieder so weit: Wir haben ganz spontan zu den Kameras gegriffen – und saßen dabei noch gemütlich im Warmen und Trockenen. Die Situation war denkbar unspektakulär. Ich war gerade am Blogschreiben, Daniel kam von der Arbeit nach Hause. Die Brille noch nass vom Nebel, die Schuhe noch an. Auf dem Weg in die Küche, um uns eine Tasse Kaffee zu kochen, sah ich sie im Balkonkasten sitzen: Ein Amselweibchen.
Das ist nicht ungewöhnlich, denn wir füttern die Vögel auf unserem Balkon. Dennoch blieb ich stehen, denn ich beobachte so gern Tiere, vor allem dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Und das tat sie mit Sicherheit, denn zwischen ihr und uns befand sich nicht nur die Balkontür, sondern auch eine ca. 2,50m hohe Palme. (Wieso wir eine Palme vor die Balkontür stellen? Ganz einfach: Wir haben noch zwei weitere Ausgänge auf den Balkon!) Momenet mal – eine Pflanze zwischen mir und meinem Motiv? Das könnte einen ganz spannenden Effekt geben! Ich konnte es nicht lassen. Statt in die Küche zum Kaffeekochen ging ich zurück ins Büro, um die Kamera zu holen. Ich positionierte mich so, dass die Amsel sich hinter den Blättern befand oder durch eine Lücke zu sehen war. Zum Glück blieb sie sitzen und ließ sich nicht von der Bewegung im Inneren des Hauses irritieren. Ich machte eine Hand voll Fotos und war eigentlich ganz zufrieden damit. Ich zeigte sie Daniel, der immer noch an Ort und Stelle im Flur stand – mittlerweile immerhin ohne Brille und Schuhe. Eigentlich wollte ich hier aufhören und meinen ursprünglichen Plan verfolgen.
Vermutlich merkte Daniel das, denn er sagte: “Mach weiter!!” Und das mit so einer Nachdrücklichkeit, dass Widerspruch eigentlich nicht in Frage kam. Also ging ich langsam auf den Boden und robbte weiter vor Richtung Balkontür, bewegte mich dabei so geschmeidig und langsam wie möglich, und fotografierte weiter. Auch Daniel holte seine Kamera und schnallte direkt das 600mm-Objektiv dran. So positionierte er sich weiter hinten, während ich immer näher an die Palme rückte. Durch verändern des Blickwinkels entstanden so ganz verschiedene, unglaublich stimmungsvolle Fotos, die eigentlich auch irgendwo auf einer Wiese, auf einem Feld oder im Wald entstanden sein könnten. Wir waren selbst völlig überrascht.
Geschlagene 15 Minuten saß die kleine Amsel da. Schaute nach links und nach rechts, nach oben und über die Schulter. Inspizierte die Umgebung und schien sich in der geschützten Ecke des Balkons einfach ein wenig auszuruhen. Unsere Sensoren glühten, die Kreativität sprühte. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und die Ergebnisse stellen uns mehr als zufrieden.
Was für ein Glück, dass Daniel mich zum Weiterfotografieren motiviert hat – sonst wären mir eine Menge spannender Bilder vorenthalten geblieben. 🙂
Eure Christine
naturgezwitscher
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