Skandinavien – Kapitel II: Wald

Wer uns und unsere Bilder schon länger kennt, der weiß, wie sehr wir Wälder lieben. Und so ist natürlich klar, dass wir auch in Skandinavien verschiedene Wälder besucht und bewandert haben! Mit skandinavischen Wäldern verbinden wir vor allem die spezielle Atmosphäre, die sich dort überall findet. Zwischen moosbewachsenen Felsen, Heidelbeeren, Fichten, Kiefern und Birken, sanften Hügeln und steileren Abschnitten, zwischen moorigen Stellen und mit Seerosen bewachsenen Seeufern erwartet man eigentlich an jeder Ecke einen Troll, einen Zwerg oder eine kleine grüne Elfe. Uns wundert es überhaupt nicht, dass die nordische Urbevölkerung an derlei Wesen geglaubt hat oder es auch noch immer tut. Wer einmal durch einen so urigen Wald gewandert ist, der glaubt selbst an diese kleinen, dem Menschen nicht immer wohl gesonnenen Wesen.

Im Trollwald

Und rückblickend hatten wir wohl selbst eine Begegnung mit einigen unleidlichen Trollen. Am Vortag waren wir ins Fjäll gekraxelt und hatten dementsprechend einige Höhenmeter und etliche Kilometer Strecke in den Beinen. Trotzdem hatten wir die wahnsinnig gute Idee, mitsamt unserer Ausrüstung die so genannte Waldbachroute am Fuße des Fjälls zu laufen. Schon nach wenigen hundert Metern waren wir wieder in einem Bereich, wo wir absolut sicher waren, dass es dort Trolle geben muss. Urige, vermutlich recht alte Birken, verkrüppelt vom Wind, standen hier auf matschigem Boden, umgeben von dicken Felsblöcken, die wohl irgendwann einmal aus dem Fjäll gestürzt waren. Immer wieder mussten wir ganze Wegabschnitte durch das Bachbett laufen (oder klettern…), weil der Bach kurzerhand den Wanderweg als sein Areal beansprucht hatte.

Dadurch kamen wir oft nur langsam und mit vielen Schlenkern durch nicht weniger unwegsames Gelände vorwärts. Nach der Hälfte der Strecke merkten wir, dass wir schon lange keine Menschen mehr gesehen hatten (die hier aber ohnehin recht spärlich gesät waren). Die Zeit schritt weiter voran und am frühen Abend, wenn man an sich auch gern wieder am Camper wäre nach einer längeren Wanderung, hatten wir noch etliche Kilometer vor uns. Und plötzlich standen wir vor einem reißenden Fluss, auf dem nur ein paar umgestürzte, nasse Baumstämme eine Überquerungshilfe boten. Wir überlegten tatsächlich umzukehren, aber das hätte so lang gedauert, dass wir das Risiko auf uns nahmen. Also kraxelten wir, glücklicherweise unfallfrei, über diese Behelfsbrücke und liefen weiter. Immer weiter.

Gewundene Trampelpfade führten Hügel hinauf und hinunter, rechtsrum und linksrum, durch Blaubeeren, Fichtenwälder, Birkenwälder. Irgendwann hatten wir wirklich das Gefühl, im Kreis zu laufen. Rational betrachtet war das absolut ausgeschlossen, denn wir folgten der (fast) immer gut sichtbaren Markierung und es gab hier nur einen einzigen Wanderweg. Verlaufen ausgeschlossen. In unserer Erschöpfung und der Konzentration auf den oft unwegsamen Weg fragte ich mich aber immer wieder, ob uns nicht die Trolle gerade an der Nase herum führen und wir immer tiefer in einen Wald voller Zauberwesen laufen, aus dem vielleicht sogar absolut kein Entkommen ist…

Doch dann, plötzlich, stand dort ein Schild! Das lang ersehnte Schild, das uns anzeigte, dass wir es so gut wie geschafft haben und der Parkplatz nicht mehr weit ist… Am Camper angekommen, waren wir doch recht verwundert, dass wir laut Daniels Uhr locker zwei Kilometer mehr gelaufen waren, als die Angabe der Wanderstrecke vorausgesagt hatte…

Ist das der Beweis, dass es Trolle wirklich gibt und sie uns mehrfach im Kreis geführt haben? 😉 Wir werden es wohl nie erfahren…

Was bleibt von diesem Tag?

Die Erinnerung an wunderbare Szenen, tolle Ausblicke auf das Fjäll, an die schmerzenden Beine und Schultern… und: das dumpfe Gefühl im Hinterkopf, dass wir an der Nase herum geführt wurden…

Unter diesem Artikel findet ihr noch weitere Waldszenen von anderen Wanderungen – zauberhafte Orte, in denen die Magie zu Hause ist.

Ausblick

Im dritten und letzten Kapitel nehmen wir euch mit ans Wasser! Dieses mal haben wir verschiedenste Orte besucht, an denen Wasser eine große Rolle spielt. Seid gespannt und bleibt dabei!

Bis dahin, bleibt gesund und kreativ,

Daniel und Christine

naturgezwitscher

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2 Kommentare
  • Petra
    Posted at 10:25h, 25 September Antworten

    vielen Dank für eure stimmungsvolle Beschreibung der Wanderung durch Schwedens Wälder. Beim lesen musste ich sehr schmunzeln, denn das Abenteuer Wegstrecke, Länge der Tour, Unwegsamkeit und erst bei einbrechender Dunkelheit wieder am Bus anzukommen, kommt mir doch sehr bekannt vor. Wir hatten öfters den Eindruck, dass die angegebene Streckenlänge wohl von den Trollen berechnet wurde ;-).

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