Vintage Linsen: Ein kleines, ganz persönliches Review – Teil 2: Jupiter 9 85mm f/2.0

Vintage Linsen: Ein kleines, ganz persönliches Review – Teil 2: Jupiter 9 85mm f/2.0

Heute geht es direkt mit unserer kleinen Serie über alte (Vintage) Objektive weiter. Letzte Woche hat Christine euch ihr Helios 44/2 vorgestellt, heute stelle ich euch mein Jupiter 9 85mm f/2.0 vor. Auch hier geht es nicht um technische Daten, sondern um den besonderen Charme des Objektivs und was man mit einem alten Portraitobjektiv in der Naturfotografie so anfangen kann.

Jupiter 9 85mm f/2.0

Auf der Suche nach einem Objektiv mit einem gewissen Charme um 85mm bin ich vor einigen Monaten auf das Jupiter 9 gestoßen. Mit 85mm Brennweite bei einer Blende von f/2.0 ist es ein klassisches Portraitobjektiv, welches einen M42 Anschluss hat und in der UdSSR gebaut wurde. Genau genommen ist das optische Design eine Kopie des Zeiss Sonnar 85mm f/2.0. Es ist oft gar nicht so einfach im Vorfeld zu beurteilen, ob ein Objektiv auch für die Naturfotografie geeignet ist, da viele Beispielbilder nur den „gedachten“ Einsatzbereich (hier: Portraits) abdecken. Einige wenige „andere“ Fotos haben mich dann aber überzeugen können es zu testen.Im Vergleich zu anderen bekannten Vintage Objektiven, wie dem Trioplan, oder auch dem Helios, ist das Jupiter 9 eher unbekannt. 

Jupiter 9 85mm f/2.0 M42 Vintage Objektiv

Aber warum gerade 85mm?

Ich bin in der Regel eher mit Teleobjektiven unterwegs und hatte zum damaligen Zeitpunkt kein lichtstarkes Objektiv. Ein 50mm Objektiv machte für mich keinen Sinn, da Christine in diesem Bereich gut aufgestellt ist. Mit einem 85mm Objektiv kann man das Motiv gut freistellen und hat dabei auch noch die Umgebung mit im Bild. Ich mag die Brennweite ausserdem gern und hatte früher auch immer wieder mal ein 85mm Objektiv (z.B. das Canon RF 85mm f/2.0 Macro oder auch das Canon EF 85mm f/1.2L (was ein Bokeh!!), jedoch wurde ich mit diesen in der Naturfotografie aus verschiedenen Gründen nie richtig warm und für Portraits habe ich kein wirkliches Talent.

Charme

Ich finde besonders den Charme, oder auch Charakter eines Objektives wichtig. Hier kann das Jupiter 9 besonders mit einem weichen Bokeh, einer ordentlichen bis guten Schärfe und einem schönen Verhalten im Gegenlicht punkten. 

Wie es sich für ein Portrait Objektiv gehört, ist das Bokeh sehr weich und gefällig. Soweit nichts besonders, jedoch kann es gerade bei hellen Lichtpunkten (z.B. Wassertropfen) im Hintergrund einen leichten „Trioplan Effekt“ mit einem leichten „Seifenblasenbokeh“ haben. 

Dazu kommt eine angenehme Schärfe bei Offenblende, abgeblendet auf f/2.8 ist es schon gut scharf. Im Gegenlicht neigt es auch zu einem schönen „Glow“ über das Bild, oder auch eine Art Regenbogeneffekt. Zusammen mit den Seifenblasen im Bokeh sind dies eigentlich optische Fehler. Bewusst eingesetzt können gerade diese ein Foto aber spannend machen.

Was es nicht gut kann: Sonnensterne.

Einsatzzweck

Das Jupiter 9 habe ich recht oft mit dabei, da es auch recht klein ist. Ich nutze es gerne um Pflanzen freizustellen oder mich künstlerisch etwas auszutoben, wenn mir eine Szene mit einem anderen Objektiv zu „steril“ vorkommt. Es kommt aber auch ab und an einfach als lichtstarkes 85mm Objektiv ohne einen besonderen Effekt zum Einsatz – einfach weil ich Bilder mit 85mm und Blende 2 mag.

Weitere Schätzchen

Ich habe noch einige andere Vintageobjektive. Jedoch habe ich bisher noch nicht so viel Erfahrung mit vielen davon sammeln können. Die meisten muss ich erst einmal auseinanderbauen, säubern, wieder gängig machen, neu fetten und dann ihren Charme herausfinden. Es bliebt spannend!

Bleibt kreativ und tobt euch aus!

Euer Daniel

naturgezwitscher

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