
Von Jubelschreien, einem Käuzchen und einer unerwarteten Entdeckung

Nachdem wir vor zwei Wochen den Blog geschwänzt haben, gibt es heute wieder Neuigkeiten aus unserem fotografischen Leben! Viel zu lange haben wir nicht zur Kamera gegriffen, die Gründe dafür waren vielfältig. Zeitmangel, Wetterbedingungen, Gesundheit usw. Doch jetzt endlich waren wir wieder draußen! Das Ganze startete mit einem schönen lauen Sommerabend. Wir hatten unser Abendessen gerade aufgegessen, den obligatorischen Espresso danach getrunken und sahen so in den Garten hinaus. Das Licht wurde bereits langsam weicher und kurzerhand beschlossen wir, noch einen Spaziergang zu machen. Besonders motiviert waren wir nicht, es sollte kein schneller Marsch mit vielen Kilometern werden, sondern eher ein entspanntes Stromern, beobachten, schauen was kommt. Da das Licht so schön zu werden versprach, schnappte ich mir die Kamera mit angesetztem 200-800, Daniel nahm seine neueste Errungenschaft, eine EOS R50V mit angesetztem 100-500, sowie sein Fernglas mit.
Sommer!
Nach weniger als fünf Minuten zu Fuß sind wir schon am Stadtrand. Und das ist auch immer schon der erste Moment, an dem wir stehen bleiben. An dem Feld, wo die ganzen letzten Jahre ein Blühfeld war, steht oft ein Böckchen, tummeln sich Hasen und Fasane. Außerdem haben wir in den letzten Wochen dort häufig Rohrweihen beobachten können. Hier und da sang ein Vogel sein Abendlied, wir konnten Hasen und Fasane finden, aber fotografisch war das eher so mittel. Also liefen wir weiter, eine Allee entlang. Wir schauten in die Felder rings herum, beobachteten die tiefer wandernde Sonne und schielten immer wieder in die Bäume, in der Hoffnung, unseren Steinkauz zu entdecken. Und plötzlich flog direkt über mir etwas auf. Lautlos zwar, doch stieß es beim Abflug gegen einige Zweige, was mich aufmerksam machte. Da war es! Es flog einige Bäume weiter, wo wir es noch einmal sehen konnten, bevor es dann das Weite suchte.
Verzweifelte Flüche, Schmerzgejammer und Jubelschreie
Um das Tier nicht völlig zu vergrämen, ließen wir es in Frieden und gingen weiter die Straße hinaus. Immer wieder schaute ich mich nach Motiven um, denn das Licht war wunderbar und das 200-800 reagierte bereits mit einem tollen Glow im richtigen Winkel zur Sonne. Kann hier jetzt bitte mal ein Motiv auftauchen?! Aber ein Ährenmeer war für mich nicht das Richtige und ein Reh, dass die Felder überragt hätte, war weit und breit nicht zu sehen. Da entdeckte ich eine Flockenblume am Feldrand. Ich suchte nach dem richtigen Winkel, denn leider stand ein Baum im Weg. Doch irgendwann passte es, sodass Blume, Licht und Kamera im perfekten Winkel zueinander standen.
Ich veränderte noch hier und da meine Position, ging weiter zurück, um den Zoom voll nutzen zu können, sodass ich eine bessere Freistellung erreichen konnte. Die Position war äußerst ungemütlich. Um noch durch den Sucher schauen zu können – das bevorzuge ich einfach – musste ich halb in die Knie gehen, den Kopf dadurch stark in den Nacken legen und dabei das wirklich lange und auf Dauer auch recht schwere Objektiv halten. Ich bin bald verrückt geworden!
Noch schlimmer wurde es, als ich überlegte, was mein Bild jetzt noch perfektionieren könnte. Die Lösung war klar: ein fliegendes Insekt! Von einem Schmetterling wagte ich nur kurz zu träumen, der Realismus siegte und ich hoffte auf eine Biene oder Hummel. Während ich die Szene durch den Sucher beobachtete, sah ich immer wieder den Flügel eines Insekts im Gegenlicht leuchten. Da war doch eine Biene auf der linken Blüte! Immer wieder löste ich aus, in der Hoffnung, dass das Tier gerade dann zu fliegen beginnt. Ich schwankte, meine Oberschenkel machten zu, meine Arme schmerzten. Ich wollte so gerne absetzen! Aber das Insekt! Ich fluchte, feuerte das Tier an, endlich abzuheben und ließ meinem Gejammer über die Schmerzen freien Lauf.
Und dann – plötzlich – flog es los. Ich hielt den Auslöser gedrückt und sah im Sucher, dass das Insekt noch einen schönen Bogen durch den Bildausschnitt zog, bevor es das Weite suchte. Ich jubelte und freute mich riesig. Es hat geklappt!! Ein Bild, für das es sich absolut gelohnt hat, rauszugehen. 🙂


Käuzchenliebe
Zwei Abende später gingen wir wieder raus. Wir liefen die gleiche Route, das Licht versprach allerdings nicht besonders gut zu werden. Zudem waren wir deutlich früher dran als zuvor und so ließen wir unserer Suche nach dem Käuzchen mehr Zeit. Kurz bevor wir den Baum erreichten, wo wir es schon häufig sitzen sahen, fragte Daniel: „Kamera bereit?“ Ich nahm sie hoch für einen Kontrollblick. Im selben Moment sagte er: „Da ist es schon!“ Schnell sah ich auf und sah es noch in einen der nächsten Bäume fliegen. Wie cool! Wir beobachteten, wo es landete, und schlenderten langsam weiter. Die Kameras natürlich schussbereit. Dank der langen Brennweite konnten wir das Tier recht ansehnlich fotografieren. Um die Sache nicht auszureizen, gingen wir auch an diesem Abend nach kurzer Zeit weiter.
Blühfeld 2.0
An diesem Abend hatten wir ein Ziel. Auf dem Weg zum Treffen mit der RG II der GDT, wo wir am vergangenen Sonntag einen Vortrag halten durften, war Daniel einen kleinen Umweg gefahren. Dadurch haben wir ein Blühfeld entdeckt, das zwar deutlich weiter weg ist als das bisherige, aber immer noch fußläufig erreichbar ist. Vom Auto aus konnten wir richtig viele Mohnpflanzen sehen, ein rot getupftes Feld. Entsprechende Bildvorstellungen hatten wir.
Am Feld angekommen, waren wir total erstaunt. Das ganze große Feld, auf dem im letzten Jahr Mais stand, war jetzt in drei Teile geteilt. Im ersten stehen einige gemischte, bunt blühende und recht zart wachsende Blümchen, das zweite war grün und krautig – und viele Hasen hielten sich hier auf – und auf dem dritten Teil standen recht vereinzelt Kamille und Mohn. Begeistert über die Größe der Ausgleichsfläche schauten wir uns nach Motiven um. Das war gar nicht so einfach, denn es war ziemlich windig und dadurch nur wenige Mohnblumen noch mit Blütenblättern versehen. Doch wir taten unser bestes und konnten einige ansprechende Bilder machen. Ganz zufrieden sind wir hier noch nicht, es werden auf jeden Fall weitere Besuche folgen – Blogberichte inklusive!
Bis dahin, bleibt gesund und kreativ!
Christine
PS: Hier noch einige Aufnahmen unserer beiden letzten Abendspaziergänge! Viel Spaß beim Anschauen.
















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