Zwei Monate – kein Foto

Zwei Monate – kein Foto

Letzten Sonntag waren wir im Wald spazieren: Die Vögel sangen schöne Lieder, die ersten Knospen waren zu sehen, hier und da machten die ersten Frühblüher vorsichtig auf sich aufmerksam und wir haben die Zeit Draußen sehr genossen. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf – aber auch der Fotograf?

Der Winter (ohne Schnee / Frost) ist irgendwie immer eine etwas trostlose Zeit mit wenig Motiven und lädt nicht unbedingt zum fotografieren ein.. es ist eher die Zeit, wo man „Das Archiv aufräumt“. Hand auf’s Herz: Wer von Euch macht das konsequent?

Ich habe die Gedanken etwas schweifen lassen und dabei fiel mir etwas auf: „Ich habe seit 2 Monaten kein einziges Foto mehr gemacht.“ sagte ich zu Christine. Danach haben wir noch einmal überlegt und ja: Am 17.12.2022, also heute vor genau 2 Monaten, habe ich zuletzt fotografiert. Gerne erinnere ich mich daran zurück: 

Es war durch äußere Umstände bedingt ein chaotisches Wochenende mitten in meinem Umzug eine Woche vor Weihnachten. Ich hatte längeren Kontakt zu jemanden mit dem „bösen C“ und um Weihnachten und den Umzug nicht zu gefährden beschlossen wir, dass wir uns besser nicht sehen. Doch Christine hatte eine Idee: Wir treffen uns einfach Samstag Morgen an der Ruhr und halten Abstand: So sehen wir uns und können zusammen fotografieren.

Noch vor Sonnenaufgang haben wir uns dann dort getroffen. Die Bedingungen waren anders als erhofft: Es war kalt, aber es hatte sich nur ein wenig Reif gebildet. Wie immer haben wir auch auf dichten Nebel gehofft, welcher aber wieder einmal nicht kam (dazu in einem anderen Artikel mehr). 

Aber nicht schlimm, wir machen das Beste daraus und schauen einmal, was wir so finden. Zuerst haben wir einige Stockenten entdeckt, die noch in der Dämmerung frühstückten. An der Stelle war es noch sehr dunkel, so dass ich direkt beschlossen habe, kreativere Fotos mit längerer Verschlusszeit zu machen. Da sich die Enten natürlich nicht gleichmäßig bewegten, war der Ausschuss noch höher als sonst. Dennoch waren einige gute Fotos dabei.

Danach gingen wir an eine andere Stelle, wo sich in der Regel viele Singvögel tummeln. Auf dem Weg dorthin sahen wir etwas rotes in den Zweigen: Ein Gimpel, welcher ein kleines Lied trällerte. Ein richtig schöner Vogel! Ansprechende Fotos sind dabei nicht entstanden, aber das Erlebnis blieb dennoch hängen – so oft sieht man Gimpel ja auch nicht. Wir tobten uns dann wirklich lange Zeit bei den Singvögeln aus, welche recht nah kamen und uns neugierig beäugten. Kohlmeisen, Blaumeisen, Amseln und auch Rotkehlchen waren zu sehen und auch zu fotografieren. Das Rotkehlchen war sehr neugierig und kletterte sogar auf unseren Rucksäcken herum.

Nach guten 2 Stunden bei den Vögeln knurrte uns der Magen. Wir haben unsere Sachen eingepackt und machten uns langsam auf den Rückweg zum Auto. Keine 50m weiter sahen wir etwas im Baum: ein Kormoran saß dort bei leichtem Nebel und machte sich breit. Wir mussten also noch einmal auspacken und einige Bilder machen.

Nun war uns kalt, wir hatten Hunger, viele Bilder im Kasten und es ging zurück zum Auto. Ich kam spontan auf die Idee „noch mal eben wo nach etwas zu gucken“.. ihr könnt es euch schon denken: dabei entstanden noch ein paar Fotos… Nochmal von einer Stockente und auch eine Taube gab sich die Ehre.

Wir waren am Ende gute 3 1/2 Stunden unterwegs und konnten viele Bilder machen. Aber viel Wichtiger: mal etwas den Kopf freibekommen, die Anstrengung und Sorgen vergessen und einfach nur zusammen (mit Abstand) fotografieren. Das tat einfach gut und hat trotz den anderen Bedingungen Spaß gemacht.

Doch nun wieder zur Einleitung zurück: Warum habe ich seit 2 Monaten nicht mehr fotografiert?

Nun, dies liegt zum einen an meinem Umzug von Oberhausen nach Beckum zu Christine und dem daraus resultierenden Kisten schleppen, Möbel ab- und aufbauen, Umbauarbeiten, etc., trüben & regnerischen Winterwetter, aber auch an einem Leistenbruch, welcher mich nach einer OP zum „schonen“ und nichts heben verdonnert hat. Ich vermisse das Fotografieren, den kreativen Fluss und das „Kopf frei bekommen“ ziemlich – allerdings nicht so, wie ich es anfangs befürchtet habe. Klingt vielleicht seltsam, aber ich weiß, dass es derzeit einfach nicht geht und ich mich deswegen nicht unnötig unter Druck setzen muss. So langsam kribbelt es allerdings wieder, was ich als ein Zeichen werte, dass es mir so langsam wieder besser geht und ich bald wieder fotografieren kann. Die Frühblüher sind ja schon teilweise da.. 🙂

Wie sieht es bei Euch aus? Hattet ihr auch schon so lange (unfreiwillige) Fotografiepausen? Habt ihr das Fotografieren vermisst?

Euer Daniel

3 Kommentare
  • Petra Haidn
    Posted at 14:46h, 19 Februar Antworten

    Hallo Daniel, erstmal gute Besserung und einen schönen Einstand in Beckum.
    Wie schön, dass ihr euch zu einem gemeinsamen Fototreff an der Ruhr verabredet hattet.

    Ja irgendwie war der „Winter“ wie verhext und fotofrei. Auch nicht kreativ und voller keine-Zeit-Momente.
    Hoffentlich hat die Kamera noch keinen Staub angesetzt.
    Als ich dann Zeit hatte, war das Wetter so gruselig und eisig, dass man kaum vor die Türe konnte.
    Da kann es jetzt, wenn das Frühjahr sich langsam nähert nur besser werden.

    Freue mich auf euren nächsten Blog Artikel und Fotos.
    Herzliche Grüße, Petra

    • Daniel Böttcher
      Posted at 17:25h, 20 Februar Antworten

      Hallo Petra,

      vielen Dank für deinen Kommentar und vielen Dank für deine Genesungswünsche.
      Ja, Christine hatte da eine super Idee, trotz der Umstände. Wir dachten erst, dass wir uns das Wochenende gar nicht sehen..

      Wirklich einladend war es draussen wirklich nicht. Das verstärkt die Motivation nicht gerade. Manchmal denke ich: Gerade dann sollte man rausgehen und fotografieren. Ich konnte diesmal leider wirklich nicht..
      Hier kommt der Frühling so langsam an, sollte bei Euch ja auch langsam losgehen.

      Viele Grüße,
      Daniel

  • Susanne Steinhoff
    Posted at 10:39h, 21 Februar Antworten

    Gute Besserung, Daniel!
    Ich kann irgendwie einfach nicht NICHT fotografieren – außer, wenn ich wirklich krank bin oder – so wie Du – in einem Umzug stecke, das kann ich gut verstehen, da bleibt die Kamera im Rucksack. Ansonsten gehe ich eigentlich immer mit der Kamera vor die Tür, sobald es trocken ist. Manchmal sogar, wenn gerade ein Schneesturm ist…
    Ich finde auch immer irgendwas zum fotografieren und wenn sich wirklich gar kein Motiv zeigen will, dann bleibt immer noch der Kugelspringer 🙂 Für mich ist es auch nicht so wichtig, ob ich dann jedesmal mit guten Ergebnissen nach Hause komme, für mich ist es einfach wichtig, draußen zu sein – und da ist das Hobby Naturfotografie einfach der beste Anlass. Ich wünsche Euch viel Spaß im kommenden Frühjahr und freue mich wie immer auf Eure tollen Bilder!

schreibe einen Kommentar