ICM in der Tierfotografie

ICM in der Tierfotografie

ICM - Intentional Camera Movement - heißt soviel wie "Absichtliches Bewegen der Kamera während des Auslösens". Fotografiert wird dabei mit längeren Belichtungszeiten. 
In der Tierfotografie wird die Kamera in der Regel mit der Bewegungsrichtung des Motivs nachgeführt. 

Beim Betrachten unserer Fotos habt ihr sicherlich schon häufig beobachtet, dass wir in der Tierfotografie längere Belichtungszeiten nutzen. Die Beine der Tiere sind verschwommen, die Flügelspitzen nicht zu erkennen. Doch was man – zumindest bei unseren Tier-ICMs – immer sieht: Um welches Tier es sich handelt. Farben und Kontur der fotografierten Tiere sind so klar erkennbar, dass jeder sofort weiß, worum es geht. Doch warum machen wir das eigentlich? Wann bietet sich diese Technik an? Und die wichtigste Frage: Welche Belichtungszeit muss ich einstellen?

Warum fotografieren wir Tiere als ICM?

Für uns ist ICM eine von vielen Möglichkeiten, mehr zu zeigen als ein Tier in seinem Lebensraum. Das soll nicht heißen, dass diese Art von Fotografie schlecht oder langweilig ist. Aber mit den Jahren wünschten wir uns von unseren Fotos einfach mehr, als das abzubilden, was jeder Passant vom Wegesrand aus auch sehen kann. Um das zu erreichen bieten sich verschiedenste Techniken an, und eine davon ist eben ICM. Es zeigt das Bewegungsmuster eines Tiers, seine Gangart, sein Flugverhalten. Und gleichzeitig macht die längere Belichtungszeit alles unsichtbar, was nicht zum Tier gehört. Störende Zweige und Steine, unruhiges Gelände, abgebrochene Bäume und sogar Zäune können beim richtigen Einsatz von ICM völlig verschwinden. Was bleibt, sind Farben, unklare Strukturen und Linien, die einen gleichmäßigen Hintergrund bilden.

Wann macht ICM Sinn?

Eine Grundbedingung ist eigentlich, dass es bedeckt ist; noch besser ist eigentlich, wenn es regnet, da die Farben dann umso krasser sind. Doch natürlich kann man auch bei Sonnenlicht ICMs machen, ganz besonders während der Goldenen Stunde. Doch da kommt es sehr aufs Motiv und die individuelle Situation an. Gerade, wenn du erst am Anfang der ICM-Fotografie stehst, macht die Sonne dir dabei das Leben schwer. Probiere es also erstmal bei gleichmäßigen Lichtbedingungen – also bei bedecktem Wetter oder in der blauen Stunde.

Vor allem bei gleichmäßig laufenden bzw. fliegenden oder schwimmenden Tieren bietet es sich an, den Tieren mit der Kamera zu folgen. Je exakter du mitziehst, umso schärfer wird das Tier. Doch es kann auch interessant sein, eigene Bewegungen mit einfließen zu lassen. Das erhöht den Ausschuss natürlich gewaltig! Doch die Ergebnisse werden umso individueller und du erhältst Fotos, die dir so schnell keiner nachmacht – nicht einmal du selbst!

Welche Belichtungszeit ist die beste?

Diese Frage hören wir immer wieder, wenn Menschen unsere ICMs betrachten. Meine Standard-Antwort: “Irgendetwas zwischen 1/10 und 2 Sekunden!” Denn welche Belichtungszeit gerade die optimalste ist, hängt von unglaublich vielen Faktoren ab: Geschwindigkeit des Tiers, Entfernung des Tiers, Beschaffenheit der Umgebung, Licht, deine eigene Konzentration und Fähigkeiten, das gewünschte Ergebnis… Mit anderen Worten: Es ist eine Mischung aus Gefühl für die Situation und Try and Error. Auch wir experimentieren immer wieder herum und erhalten häufig mit völlig unterschiedlichen Belichtungszeiten gute Ergebnisse von ein und dersleben Situation. Es gibt also kein richtig und kein falsch, es gibt nicht DIE BESTE Belichtungszeit.

Und nach dem Fotografieren?

Wenn ihr die Fotos auf euren Rechner gezogen habt, kommt die Ernüchterung. In Klein sahen sie oft besser aus und irgendwie ist alles graue Masse. Also alles umsonst? Bevor du alle deine Dateien löscht, bearbeite sie erst! Mache ein Bild fertig, das zumindest von der Struktur her Potential hat. Die Farben kannst du wunderbar herausarbeiten!

Wenn du ein paar Tipps zur Bildbearbeitung von ICM-Fotos brauchst, schau doch mal hier vorbei – in diesem Artikel geht es genau darum. 🙂

Und ihr so?

Wie fotografiert ihr am liebsten Tiere und warum gerade so? Lasst es uns wissen – wir sind gespannt!

Daniel & Christine

naturgezwitscher

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2 Kommentare
  • Marco Mayda
    Posted at 10:32h, 17 Februar Antworten

    Mal wieder ein sehr schöner Beitrag 👍 Mein Favorit ist der Kormoran im Baum.
    Liebe Grüße
    Marco

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