Schweden! Das war unsere Reise…

Schweden! Das war unsere Reise…

Mit dem Zelt nach Schweden! Nachdem wir euch nun vor einigen Tagen einen kleinen Einblick in die Logistik unseres kleinen Abenteuers gegeben haben, möchten wir euch heute mitnehmen auf unsere 2,5wöchige Tour bis an den Nordrand von Mittelschweden. Bitte verzeiht, wenn dieser Artikel etwas länger wird, die nächsten werden wieder kürzer, versprochen! 😉

Direkt ins kalte Wasser – von oben!

Als es nach vielen Tagen der Vorbereitung endlich losgehen konnte, waren wir total gespannt. Wie wird das Wetter werden? Wie wird es mit dem Zelten klappen? Werden wir jedes Mal einen geeigneten Platz finden? Und zu allererst: Kriegen wir die Fähre? Wir hatten die Fähre von Puttgarden nach Rödby gebucht, um der elend langen Fahrt durch Dänemark zu entgehen. Zwar spart man mit der Fähre – zumindest von uns aus – nicht wirklich Zeit und schon gar kein Geld, aber doch einige Kilometer im Auto. Vor und während der Fährfahrt wird man schließlich zu einer „Zwangspause“ von einer guten Stunde verdonnert, während man trotzdem vorankommt. Für uns, die sich mit dem Fahren abwechseln und letztlich nie richtig Pause machen, eigentlich optimal.

Über eine Stunde eher als geplant waren wir in Puttgarden, sodass wir auch zwei Fähren früher nehmen konnten. Perfekt! In Dänemark angekommen, war es für uns dann auch gar nicht mehr so weit. “Nur” noch über die Öresundbrücke und ein paar Stunden Richtung Norden… Wir hatten uns einen See in Südschweden ausgeguckt, der bereits auf dem Weg in Richtung unseres Hauses lag. Den See an sich haben wir über die CamperApp Park4Night gefunden, „unsere“ Stelle zum Zelten durch Suchen vor Ort. Denn, Überraschung, den See kannten auch viele andere Camper und viele Stellen waren belegt. Doch wer suchet, der findet – und so hatten wir innerhalb kürzester Zeit ein nettes Plätzchen im Wald für uns alleine.

Es sollte regnen, daher haben wir unser Zelt mit dem Tarp überspannt. In der Theorie haben wir uns solche Konstruktionen bereits angesehen, selbst gebaut hatten wir das noch nicht. Doch es hat wunderbar funktioniert. Wir konnten trocken aus dem Zelt krabbeln, abends noch ein wenig draußen sitzen und morgens dort frühstücken. Das nasse Zelt und das nasse Tarp haben wir beim Abbauen in einen großen Müllsack gestopft, damit das noch trockene Innenzelt keine Feuchtigkeit zieht. Was wir noch nicht wussten: Mit dieser Technik werden wir unser Zelt fast jeden Tag auf- und abbauen, denn es wird fast jede Nacht regnen… 😉

Unser Mini-Camp am ersten Abend.

Am zweiten Tag hieß es: Kilometer machen! Es sollte ein heftiger Sturm aufziehen im Süden, also mussten wir so weit nach Norden, dass uns die stärksten Böen nicht mehr erreichen konnten. Wir entschieden uns für einen kleinen See zwischen Vänern und Vättern, an dem wir auch schon im letzten Jahr mit dem Camper gestanden hatten. Auch hier sollte es zwar regnen und stürmen, doch sah das Ganze dort oben bei weitem nicht so heftig aus wie im Süden. Es war so ein schönes Gefühl, wieder an diesem See zu sein – es war im letzten Jahr unser Liebslingsstellplatz. Und auch in diesem Jahr ließ er keine Wünsche offen – bis auf die Anwesenheit der „Knott“, eine winzige und wirklich fiese Mückenart. Da half nur eins: Einmummeln gegen Stiche.

Haus am See

An Tag drei machten wir weitere Kilometer nordwärts (ca. 100km nördlich vom Vänern), bis wir an unserem gemieteten Häuschen am See ankamen. Hier konnten wir erst einmal unsere nassen Sachen trocknen und es uns so richtig gut gehen lassen. Von hier aus konnten wir einige Ziele erreichen, auch wenn die meisten eine Stunde und mehr entfernt waren. In Schweden ticken die Uhren eben anders als in der Heimat… Das Wetter spielte uns in die Karten, denn in den ersten Tagen gab es weiterhin trübes Wetter mit vielen Regenschauern – optimal für Wald- und Wasserfallfotografie. An den letzten beiden Tagen war auf einmal der Sommer da: Sonne pur von nachts um kurz vor vier bis abends um halb elf. Also machten wir uns faule Tage mit Schwimmen, Eisessen, Ruderbootfahren und auf-der-Wiese-Liegen.

Nachdem wir schweren Herzens Abschied genommen hatten, ging es noch einmal weiter Richtung Norden. Wir wollten die Fjälle sehen! An unseren ersten Spot fanden wir nicht nur Fjälle in ihrer einzigartigen Schönheit, sondern trafen auch auf Unglückshäher. Sie waren der Grund, warum wir noch einen weiteren Tag in der Gegend verbrachten, denn am ersten Tag hatten wir sie fotografisch noch nicht so richtig gut erwischt. Nachdem sich die Tiere einige Male gezeigt hatten, marschierte auf einmal ein bekanntes Gesicht auf uns zu: Chris Kaula war auf dem Rückweg seiner Lappland-Tour und ebenfalls wegen der Unglückshäher da. So hatten wir einen netten Abend zusammen – mit Lagerfeuer, aber ohne Unglückshäher.

Unser Haus am See…

Mücken!

Während unseres Aufenthaltes in dieser Gegend zelteten wir jeden Abend an einer anderen Stelle an einem breiten, flachen Fluss. Hier gibt es wunderschöne Plätze mit Feuerstellen, manche mehr im Wald, andere offener gelegen. Was uns hier fast zur Verzweiflung trieb, waren die Mücken. Zum einen gab es die so genannten „Überschwemmungsmücken“, zum anderen, die uns bereits bekannten „Knott“. Überschwemmungsmücken haben leider die Fähigkeit, durch normale Kleidung zu stechen.

Also half nur: Regensachen oder FjällRäven G1000 (wobei letzteres auch nur bedingt half) und vor allem ein Hut mit Mückennetz! Ebenfalls sehr hilfreich: Mygga, die schwedische Variante von Autan, AntiBrumm & Co. Was aber eine totsichere Kiste gegen diese Mücken ist: Lagerfeuer! Sie hassen Wärme und Trockenheit und so hatten wir am abendlichen Feuer relativ schnell Ruhe. Das Zelt schützen wir durch eine weitere Schleuse aus einem Moskitonetz, sodass es so wenig Mücken wie möglich ins Innenzelt schaffen. Diese Technik hat auch wunderbar funktioniert, den Rest erledigte unsere Solar-Mückenlampe. Unser Zelt war Mückenfrei!

Anders verhielt es sich an einer anderen Stelle, nur wenige Kilometer entfernt, aber offener gelegen. Hier waren kaum Überschwemmungsmücken, dafür vor allem Knott. Diese kleinen Insekten schaffen es zum Glück nicht, durch Kleidung zu stechen. Dafür lassen sie sich aber auch nicht vom Feuer abschrecken. Und auch eine Mückenlampe hilft nicht, denn die Tiere sind einfach zu klein für die in der Lampe verbauten Drähte. In dieser Nacht war das Zelt nicht mückenfrei… Aber das Gute: Knott hört man nicht. Man schläft also selig und ruhig, während sich die kleinen Biester den Bauch voll schlagen…

Und noch mal nach Norden

Chris war es, der uns wegen unserer Begeisterung für das Fjäll noch weiter Richtung Norden schickte. So fuhren wir am nächsten Tag noch eine weitere Stunde hinauf. Vor Ort fanden wir ein verrücktes Wolkenspektakel vor einer atemberaubenden Landschaft vor. Noch bevor wir uns auf den Weg machten, begann es zu regnen – nur kurze Zeit später regnete es so heftig, dass unsere komplette Regenkleidung durch war. Noch beim Aufstieg zum Gipfel zückten wir das Handy, um uns kurzentschlossen eine Unterkunft für die nächste Nacht zu mieten – denn das Zelt war, oh Wunder, noch nass von der letzten Nacht und wir jetzt auch, zudem sollte es die ganze Nacht und den nächsten Tag weiter regnen – keine Chance, irgendetwas trocken zu bekommen.

Also brachen wir die Tour ab, fuhren einkaufen und bezogen unsere kleine Blockhütte. Das beste an dem Haus: Es hatte einen Trockenschrank! Also packten wir alle nassen Klamotten erst einmal dort hinein, um möglichst schnell alles wieder einsatzbereit zu haben. Und was wir auch genossen: Die heiße Dusche! 😊 Da uns die Gegend bei den Fjällen so begeistert hat, blieben wir noch zwei weitere Nächte in der Hütte. So konnten wir, als wir auch am nächsten Tag durchnässt vom Fotografieren kamen, uns aufwärmen und wirklich alles trocken bekommen.

Für uns auch absolut spannend: Die Rentiere! Sie sind in Schweden keine Wildtiere, sondern gehören irgendjemandem, laufen aber frei herum. Sie sind nicht wirklich zutraulich, aber auch nicht scheu. So kam es, dass wir sowohl direkt an unserer Unterkunft, als auch im Fjäll einige Begegnungen mit diesen halbwilden Hirschen hatten. Eins kann ich euch sagen: die Speicherkarten glühten! 😉

Böse Überraschungen

Das Fjäll hatte irgendwie nie gute Neuigkeiten für uns. Und es steigerte sich von Tag zu Tag. Am ersten Tag ertränkte uns das Wetter in dem heftigen Regenguss, am zweiten Tag piepsten auf einmal unsere Handys in einem Ton, den wir beide noch nie gehört hatten. Wir bekamen eine Warnung von unserem SmartHome, dass ein Alarmton im Haus vernommen wurde. Da glücklicherweise meine Eltern im gleichen Haus wohnen, konnten wir schnell in Erfahrung bringen, dass es sich um einen Fehlalarm eines Rauchmelders handelte. Glück gehabt!

Am dritten Tag folgte dann die Krönung. Nachdem im Auto die Abgas-Kontrollleuchte bereits seit einem Tag leuchtete, gab auch der Wagen plötzlich einen Warnton von sich, den wir vorher noch nicht gehört hatten. Dazu die Nachricht im Display, dass sich der Motor nach 1000km Fahrt nicht mehr starten lassen wird. Das ist generell nie gut, aber wenn man 1500km von zu Hause entfernt ist und eigentlich noch einige Tage Urlaub, sprich Fahrerei vor sich hat, ist das ein echtes Problem. Zumal die nächste Werkstatt in dieser Gegend etwa 200km entfernt – Richtung Norden – lag… Und natürlich, wie sollte es anders sein, war es ein Freitagnachmittag.

Was sollten wir also machen, als erstmal, die 1000km im Blick behaltend, weiter Urlaub zu machen. Wir fuhren nun erstmals wieder Richtung Süden, ein ganzes Stück direkt, zurück zu „unserem“ See zwischen Vänern und Vättern. Die Landschaft hier ist einzigartig schön und so konnten wir noch einmal ein wenig Abschalten, bis wir uns am Montagmorgen weiter im Süden zu einer Audi-Werkstatt aufmachten. Hier war man sehr hilfsbereit und die Mitarbeiter taten alles, um unser Auto so schnell wie möglich wieder fit zu machen. Dennoch musste der Wagen zwei Tage dort bleiben. Um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und nicht das ganze Camping-Gepäck in den Leihwagen räumen zu müssen, buchten wir uns ein Hotel im Ort.

Glücklicherweise war die Umgebung der Stadt recht ansehnlich, sodass wir auch während der beiden Tage, die wir nun in der Stadt festhingen, Einiges machen konnten. Als dann am Mittwochvormittag der ersehnte Anruf kam („Your car is ready!“), machten wir uns, nachdem der Papierkram erledigt war, direkt auf den Weg nach Hause; glücklich, dass unser Zeitplan doch noch funktioniert hat, das Auto repariert war und letztlich nichts Schlimmeres passiert ist. 😊

Ausblick

Ich hoffe, wir konnten euch ein wenig mitnehmen auf unsere Tour in den Norden! In den folgenden Wochen wird es noch einige Male um Schweden gehen. Dabei werden wir dann auch endlich “richtige” Fotos zeigen. Also seid gespannt! 😊

Bis dahin,

eure Christine

1 Comment

schreibe einen Kommentar