Wasser, Wild und Wald – Unser Ostseeurlaub – Kapitel II: Wild

Wasser, Wild und Wald – Unser Ostseeurlaub – Kapitel II: Wild

Wild geht es weiter im zweiten Teil unserer Story über unseren Ostseeurlaub: ungeplante, teils „geplante“, unverhoffte und vor allem völlig überraschende und erhoffte Begegnungen mit diversen Wildtieren.

Die Zeit an der Ostsee wird uns mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben und schreit nach einer Wiederholung.

Rückblick

Eine kleine Vorschau unserer wilden Begegnungen hat Christine euch im ersten Kapitel ja bereits gegeben. Möwen zu fotografieren gehört zu unseren Reisen an die Ostsee dazu, wie für andere ein Fischbrötchen zu essen. Wir konnten einige neue Bilder machen und ein wenig ausprobieren. Der Silberreiher am letzten Abend hat auch wunderbar mitgespielt und vor dem dunklen Hintergrund für einige tolle Bilder posiert. Sogar der Star König der Ostsee, der Seeadler, hat sich blicken lassen und für unvergessliche und imposante Momente gesorgt.

Im zweiten Kapitel soll es aber um die reichlich vorhandenen, anderen Begegnungen mit Tieren gehen – ich möchte euch von einem besonderen Tag erzählen.

Kapitel II: Wild

Wir haben am Vorabend den Plan geschmiedet unsere geliehenen Fahrräder ins Auto zu laden und an eine Stelle zu fahren um Hirsche zu beobachten und im besten Falle auch zu fotografieren.  Es sollte ziemlich bewölkt mit wenig Wind sein – die Tage danach wurde es ziemlich stürmisch. Nach dem Frühstück wollte ich die Fahrräder ins Auto laden und musste feststellen, dass dies doch gar nicht so einfach geht, wie ich dachte… aber dorthin Wandern wäre bei einer Wegzeit von über 2 Stunden keine Alternative gewesen. Irgendwie mussten die Räder ins Auto. Das Vorderrad konnte ich nicht ausbauen, passendes Werkzeug hatten wir natürlich keines dabei.. bis mir das Novoflex Multitool im Rucksack eingefallen ist. So konnte ich die Lenker verdrehen und die Räder passten neben einem Rucksack in den Kofferraum. Christine kuschelte derweil mit ihrem Fotorucksack auf dem Beifahrersitz..

An dem Parkplatz angekommen drehte ich die Lenker wieder richtig und es konnte losgehen. Mit den gut bepackten Rucksäcke auf dem Rücken hatten wir erst Bedenken, ob wir gut vorankommen, die Räder liefen aber super leicht und der Weg war flach und eben. 

Nach ca. 20 Minuten Fahrt entdeckten wir einen grossen Vogel am Himmel.. ein sehr großer Vogel! Es war wieder ein Seeadler, der auch noch dazu gar nicht weit von uns im Baum landete. Ich habe die Kamera ausgepackt und versuchte erfolglos eine gute Perspektive zu finden. Eine tolle Begegnung, aber diesmal ohne gutes Foto. Wir fuhren also weiter und haben die (ziemlich eintönige) Landschaft an uns vorbeiziehen sehen. Der Wetterbericht stimmte natürlich mal wieder nicht richtig und so war es doch ziemlich sonnig, als wir am Ziel in einer Beobachtungshütte angekommen sind.

„Wie Sie sehen, sehen Sie nix“

In die Landschaft schauend sagte ich „Joa.. wie Sie sehen, sehen Sie nix..“, wurde dann aber postwendend von Christine eines besseren belehrt: „Öh.. schau mal da, da, da, da…“ Es war überall Wild zu sehen! Zwar weit weg, aber insgesamt waren es locker über 25 Tiere. Eine Mischung aus Rot- und Damwild.

Wir verbrachten einige Zeit dort, machten einige Belegfotos und hofften auf besondere Momente. Wirklich viel passierte nicht, sodass wir beschlossen haben, an einer anderen Stelle zu gucken. 

Der Deich

Auf dem Weg dorthin sah ich auf einmal Damwild perfekt auf dem Deich stehen. Wir hielten vorsichtig an, packten wieder alles aus und fotografierten. Wir haben befürchtet, dass es jeden Moment wieder verschwindet, jedoch ließ es sich nicht aus der Ruhe bringen und der Rest der Herde traf auch noch ein. Kurz kam auch noch die tief stehende Sonne durch und strahlte das Wild an. Die Speicherkarten glühten. 

Die zweite Stelle

Als die Herde weiterzog, fuhren wir auch weiter, um an der besagten anderen Stelle noch zu schauen. Es wurde langsam dunkler, der Himmel zog sich etwas zu und der Sonnenuntergang kam auch immer näher. Wir hatten dort einen super Überblick und entdeckten einiges an Rot- und Damwild in guter Foto-Entfernung. Wir wurden genau beobachtet, aber nicht als Gefahr eingestuft, sodass wir uns frei und umgetarnt bewegen konnten. Auf dem Weg entdeckt Christine ein grosses Tier, welches langsam auf uns zu kam. Der Blick durch die Kamera zeigte uns einen sehr grossen Damhirsch mit einem imposanten Geweih. Dahinter befand sich ein weiterer, kleinerer Hirsch, der allerdings schon humpelte. Ich habe mich langsam versucht in eine fotogenere Position zu bringen und hoffte, dass der große Hirsch dort in einer Lücke auftaucht. Ich hockte im Gras und wartete. Er kam auch etwas näher, jedoch nicht zu der besagten Lücke. Ihn hat irgendetwas aufgeschreckt und er verschwand – schade!

Die Überraschung

Schon etwas durchgefroren sind wir dann in eine andere Beobachtungshütte gegangen und harrten der Dinge, die da kommen mögen. Wir tranken erstmal einen Ingwer Tee zum Aufwärmen. Es zeigten sich noch einige Hirsche, gleichzeitig dämmerte es schon – eine wunderbare Stimmung. Dazu diese Stille.. doch Moment! Keine 10m vor uns raschelte es auf und ein Grunzen war zu hören.. das wird doch nicht..? Doch! Ein Wildschwein zeigte sich. Es blieb kurz stehen und verschwand dann im Wald. Hinter ihm folgten noch zwei Frischlinge. Wir waren begeistert, so nah haben wir noch keine wilden Wildscheine sehen können. Was wir noch nicht wussten: es wird nicht die letzte Begegnung an dem Tag sein…

Ein uns unbekanntes Geräusch ließ uns wieder in den Wald schauen.. Wir konnten einen Damhirsch ausmachen, der, wie wir später herausgefunden haben, Brunftlaute machte und ziemlich nah kam.

Die große Überraschung

Wir waren total euphorisch und hellauf begeistert. So viel Wild, tolle Begegnungen und dazu diese schöne Gegend. Der Ausflug hat sich richtig gelohnt!

Doch es wurde noch besser.. ein Trompeten lag in der Luft. Wir schauten uns ungläubig an, eigentlich sollten doch keine Kraniche mehr da sein. Das Trompeten wurde immer lauter und wir konnten einige Kraniche am Himmel ausmachen, die über uns hinweg flogen. Die Kameras im Anschlag folgten wir ihrer Flugbahn. Als sie aus dem Sichtfeld waren, schauten wir uns ungläubig mit Freudentränen in den Augen an und waren einfach glücklich. Nicht umsonst ist es der Vogel des Glücks.

Ein weiterer Trupp flog über uns.. dann noch einer.. und noch einer. Auf einmal wurde das Trompeten noch viel viel lauter, als tausende Kraniche eingeflogen kamen und ca. 100m vor uns ihren Schlafplatz anflogen. Wir konnten unser Glück kaum glauben! So einem Schauspiel so nahe zu sein, noch dazu nur für uns. Kein anderer Mensch in der Nähe. Sprachlos.

Als die meisten Vögel gelandet waren, passierte allerdings etwas Unerwartetes. Sie wurden von etwas aufgeschreckt und starteten noch einmal. Der Himmel verdunkelte sich, so viele waren es. Die Speicherkarten glühten. Was. Für. Momente. Wir waren hinterher völlig sprachlos und einfach überglücklich. Danke liebe Kraniche! Danke für das unvergessliche Erlebnis!

Als wir die Hütte verlassen haben, war es schon stockdunkel. Es regnete übrigens auch ziemlich ordentlich, sodass wir unsere neue Regenkleidung angezogen haben. Zu einem Test kam es allerdings dann doch noch nicht. Christine hatte eine Stirnlampe auf und auf einer Wiese neben dem Weg schauten uns ganz viele Augen an.. etwas unheimlich. Unheimlicher war dann allerdings das Rascheln und Grunzen direkt neben uns im Gebüsch, als ein Wildschwein mit zwei Frischlingen den Weg querte. Vielleicht waren es die drei von vorher? Jedenfalls wollten wir keinesfalls eine direkte Begegnung riskieren und unterhielten uns lautstark und erzählten den Wildschweinen, dass wir nun nach Hause fahren. 

Auf der Rückfahrt mit den Rädern leuchteten uns immer wieder verschiedene Augen neben dem Weg an.. schon etwas unheimlich. Überglücklich kehrten wir Abends in das Ferienhaus zurück und machten es uns am Kamin gemütlich. Was für ein Tag!

Hattet Ihr auch schonmal solch unverhofften eindringlichen Erlebnisse? Erzählt uns gern davon!

Euer Daniel

naturgezwitscher

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