Winterwald im Münsterland – die Realität

Winterwald im Münsterland – die Realität

Bei dem Wort „Winterwald“ hat wohl so ziemlich jeder dieses Bild vor Augen: Ein tief verschneiter (Nadel-)Wald, die Zweige und Äste zugedeckt mit der weißen Pracht. Der Waldboden schläft tief unter der weißen Schneedecke. Bei jedem Schritt sackt der Schnee unter den Füßen knarzend zusammen. Das Laufen fällt schwer. Spuren von Hase und Reh kreuzen sich hier und da in dieser unberührten Landschaft. Es ist still, leichter Nebel liegt in der klirrend kalten Luft, die Sonne schickt ihre goldenen Strahlen über den Horizont. Alles glitzert. Ein Bild wie aus dem Märchen entsprungen. Das Fotografenherz hüpft höher, der Sensor glüht, Speicherkarten füllen sich, während die Akkus sich der Reihe nach leeren.

Die Realität

Doch hier im Münsterland, und wohl nicht nur hier, sieht so ein Winterwald in der Regel anders aus. Der Himmel ist grau in grau, es ist trüb und windig. Es nieselt. Bei einem strammeren Marsch muss die Winterjacke offen getragen werden. Die Mütze verschwindet rasch in der Jackentasche. Bäume sind kahl, das Wild lässt sich nicht blicken. Und die Sonne auch nicht. Der Boden ist matschig, unter den Bäumen liegen unzählige Zweige und Äste, Opfer des letzten Sturms. Es wirkt unruhig und unaufgeräumt. Was soll man da schon fotografieren? Soll man die Kamera überhaupt mitnehmen auf dem Spaziergang?

Unbedingt! Denn auch wenn der Winterwald oft nicht so aussieht, wie wir ihn uns wünschen würden, finden wir doch immer wieder unzählige Motive. Kleine einsame Überbleibsel des Herbstes, aber auch Strukturen, Klarheit und ein wenig Chaos können ein Motiv abgeben. Deswegen haben wir uns neulich auf den Weg gemacht. Statt unserer Standardrunde direkt vor der Tür zu gehen, sind wir dieses Mal in einen nahegelegenen Wald gefahren, um dort mal wieder „die Lage zu checken“. Zuletzt waren wir hier im Spätsommer, und wir waren wieder einmal überrascht, wie anders ein Wald aussehen kann, wenn das Laub fehlt.

Kurz und knackig

Obwohl der Wald für hiesige Verhältnisse ziemlich groß ist, gibt es leider nur wenig Wanderwege. Eine Spazierrunde ist hier daher nicht möglich. Man kann im Grunde einen der vorhandenen Wege laufen – und läuft dann den gleichen Weg wieder zurück. An diesem trüben Wintertag hatten wir ehrlich gesagt keine besonders große Lust, vor die Tür zu gehen. Doch ein paar Fotos vom tristen Winterwald zu machen, hat uns ausreichend motiviert, uns auf den Weg zu machen. Allerdings sind wir wohl selten eine so kurze Tour gelaufen. Ganze 950m in den Wald rein – und wieder zurück, das war alles. Umso überaschender ist es, wie viele unterschiedliche Motive wir auf dem kurzen Stück gefunden haben.

Da zeigt sich mal wieder: Motive finden sich überall und jederzeit. Man muss sich lediglich selbst motivieren, vor die Tür zu gehen. Was uns auch geholfen hat: Reduktion der Ausrüstung! Während Daniel sich mit dem 24-105mm ausrüstete, bin ich mit dem 50er, diversen Zwischenringen und meinem 105er Makro vor die Tür gegangen – wobei ich letzteres am Ende nur für Herz-Kreislauf-Training durch die Gegend getragen habe. Ich habe es nicht mal drauf geschraubt.

Und ihr so?

Was fotografiert ihr am liebsten im Winter? Mottet ihr die Kamera ein? Oder darf sie nur an wirklichen Wintertagen an die frische Luft? Lasst es uns gerne wissen!

Bis dahin,

Eure Christine

PS: Um unsere Motivation weiterhin aufrecht zu erhalten, haben wir uns übrigens neulich ein neues kleines Spielzeug bestellt… Ihr dürft also gespannt sein!

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2 Kommentare
  • Susanne Steinhoff
    Posted at 06:13h, 02 Januar Antworten

    Ich finde auch immer bei jedem Wetter Motive, es gibt in unserer Natur einfach so unendlich viele Möglichkeiten. Bei Makro reicht ja oft einfach der eine Quadratmeter, um ganze Welten zu finden. Das einzige, was wichtig ist: Sich motivieren, rauszugehen. Wenn man erst mal draußen ist, geht gefühlt alles. Freue mich auf das neue Jahr mit Euch und wünsche Euch noch ein frohes solches! 🙂

    • Christine Averberg
      Posted at 06:29h, 02 Januar Antworten

      Vielen Dank, Susanne! Motivation ist auf jeden Fall die wichtigste Zutat bei der Motivfindung – ob es deswegen MOTIVation heißt…? 🤭
      Liebe Grüße!

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